Dieser Band versammelt Beiträge, die in jüngster Zeit im Umkreis des Lehrstuhls für Logik und Wissenschaftstheorie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, den von 1995 bis 2009 Gottfried Gabriel innehatte, entstanden sind. Dieser Lehrstuhl wird seit 2009 von Wolfgang Kienzler vertretungsweise betreut, während Sven Schlotter die Logikvorlesung übernommen hat. Zu erwähnen ist auch das Oberseminar, das seit 1995 immer Montags stattfindet, und an dem praktisch alle hier Beteiligten teilnehmen oder teilgenommen haben.
Die Arbeiten sind nicht einem eng umgrenzten Methodenideal verpflichtet, sondern haben unterschiedlichen Charakter und überschreiten teilweise auch die im engeren Sinn wissenschaftliche Form in verschiedenen Richtungen. Sie können damit als Beispiele für den Reichtum an Formen und Darstellungsweisen für die Vermittlung intellektueller Anliegen dienen – Leser die geschlossene Schulzusammenhänge erwarten, werden dagegen enttäuscht werden.
Einige der Beiträge befassen sich mit systematischen und historischen Aspekten der Logik im allgemeinen und derjenigen Gottlob Freges im besonderen. Dies wird wenig verwundern an einem Bereich, der manchmal „Fregelehrstuhl“ genannt wird (auch wenn diese Bezeichnung historisch nur unzusammenhängend nachweisbar ist). Spuren eines von der DFG geförderten Projektes zu Rudolf Carnap sind ebenfalls zu erkennen.
Die Pläne zu dieser Sammlung verdanken sich verschiedenen Gesprächsanregungen. Sie hatten einerseits damit zu tun, daß genau zwanzig Jahre vergangen sind, seitdem sich einer der Herausgeber in Jena für Geschichte und Philosophie immatrikulierte (beide Fächer waren damals noch im Universitätsturm untergebracht); andererseits erweckte der Eindruck des raschen Wandels am Institut für Philosophie, aber auch am und um den Lehrstuhl, das Bedürfnis, etwas von den Zusammenhängen, aber auch von der Verschiedenheit der unterschiedlichen hier in Arbeit befindlichen Projekte zusammenzubringen und als Momentaufnahme festzuhalten. Der Titel „Logik und Geschichte“ ergab sich so wie von selbst.
Die Beiträge wurden formal wie inhaltlich, abgesehen von einigen typographischen Grundentscheidungen, bewußt nicht aneinander angeglichen, die formale und inhaltliche Verantwortung liegt jeweils bei den Autorinnen und Autoren. Dies gilt auch für die kurzen Auskünfte über die Beitragenden am Schluß des Bandes.
Aus verschiedenen Gründen, vor allem solchen der Zeitplanung, war es nicht möglich, in diesen Band weitere Beiträge aufzunehmen. Mögliche, teilweise schon näher erwogene Themen waren etwa der Logikunterricht in der Spätzeit der DDR, Listen als alte und neue Aufbewahrungsform von Wissen, Anschauung und Begriff im Neukantianismus oder Freges Auffassung zum Verhältnis der aussagenlogischen Junktoren zueinander, sowie schließlich Gedanken zu einem Wörterbuch der Darstellungsformen in der Philosophie. Als mögliche Autorinnen und Autoren möchten wir in diesem Sinne nennen: Uwe Dathe, Anne Gnielka, Helmut Hühn, Todor Polimenov, Susanne Lenzner und Temilo van Zantwijk.
Wir möchten uns schließlich bei Christian Schäufler für die Gastfreundschaft bei TABVLA RASA und insbesondere für die technische Unterstützung bei der Umsetzung des Projekts bedanken. Bei Cornelia Huber, die vor kurzem eine unfaßbare Anzahl von Jahren an der FSU Jena abgerundet hat, bedanken wir uns ebenfalls sehr herzlich für die Betreuung des Sekretariats in dieser Zwischenzeit.
Jena, im Mai 2012
Wolfgang Kienzler Sven Schlotter